Die kalte Jahreszeit ist auch die traditionelle Teezeit. Denn Tee wärmt, belebt und hat zudem eine positive Wirkung auf unser Immunsystem. Doch wie man ihn richtig zubereitet, daran scheiden sich die Geister. Wer sollte sich damit besser auskennen als ein echter Ostfriese? Hier schwört man mit fast religiöser Hingabe auf den traditionellen Ostfriesentee. Klaus-D. Wybrands ist freiwilliger Rettungsmann auf dem Seenotrettungskreuzer Alfried Krupp, stationiert auf der Insel Borkum. Gebürtiger Ostfriese und echter Seebär. In „Die kochenden Seenotretter“ aus dem BurkanaVerlag erklärt er, wie ein echter Ostfriese seinen Tee zubereitet.

„Der Kessel kommt auf die Herdplatte und ich warte, bis das Wasser siedend heiß ist. Vorher habe ich mit heißem Wasser die Teekanne vorgewärmt und drei Teelöffel Ostfriesentee hineingegeben. Die halbe Menge des kochenden Wassers gieße ich auf die Teeblätter und lasse es eine Minute stehen. Danach gieße ich die andere Hälfte des kochenden Wassers auf und lasse es weitere zwei Minuten ziehen. Die kleinen Tassen, der Kandis (Kluntjes) und die Sahne stehen auf dem Tisch. Die Teekanne wird auf das Stövchen mit brennendem Teelicht gestellt, damit der Tee nicht kalt wird. In jede Tasse kommt zuerst ein Kluntje und darauf wird der heiße Tee eingeschenkt; der Kandis knackt ganz wohlig. Danach kommt ein kleiner Schuss Sahne in den Tee und es bilden sich kleine „Wolkjes“ im goldgelben Tee. Der Tee darf auf keinen Fall umgerührt werden, denn nur so schmeckt jeder einzelne Schluck anders: am Anfang leicht bitter, am Ende herrlich süß.

Drei Tassen sind „Ostfriesenrecht“. Wenn jemand keinen Tee mehr möchte, stellt er den beigelegten kleinen Teelöffel in die Tasse und es wird nicht mehr nachgeschüttet.“

Wolf-Alexander Schneider



Wolf Schneider
Die kochenden Seenotretter
ISBN: 978-3-9812209-8-8
erhältlich im Burkana Shop