Wenn am Ende dieses Jahres die neue Spreequerung zwischen Ober- und Niederschöneweide fertiggestellt ist, dann wird die älteste Fährverbindung der Hauptstadt überflüssig. Mit der F11 steht damit eine weitere Berliner Fähre vor dem Aus. 

Insgesamt gibt es aktuell noch zwölf Fährverbindungen in Berlin. Dazu gehören große Fährschiffe, wie sie auf der Linie F10 von Wannsee nach Kladow verkehren, aber auch kleinere Schiffe, allen voran die Ruderfähre „Paule III“, die an Sommerwochenenden über die Müggelspree pendelt.  Die F11, die vor über 100 Jahren in Betrieb genommen wurde, ist jedoch die älteste Fährverbindung der Hauptstadt. Ihre Premiere hatte die Fährlinie zur Gewerbeausstellung 1896, Besitzer und Fährmann war damals der Gastwirt vom im Zweiten Weltkrieg zerstörten „Spreeschloss“. In den 1960er Jahren wurde die Privatfähre an den VEB Fahrgastschifffahrt Berlin (später Weiße Flotte) verkauft, heute gehört sie zur BVG. Seit einigen Jahren verkehrt sogar eine hochmoderne Elektrofähre auf der Strecke zwischen Baumschulenweg und Oberschöneweide.

Doch nach über 100 Jahren unermüdlichen Einsatzes, sind die Tage der Fähre gezählt. Der Grund: Ende des Jahres soll nach mehrjähriger Bauzeit eine 420 Meter lange Stahlbrücke fertiggestellt werden. Die Brücke verbindet die Rummelsburger Straße in Oberschöneweide mit der Köpenicker Landstraße in Niederschöneweide. Vornehmliches Ziel der Brücke ist es, Schöneweide vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Anschließend plant der Senat, die Straße bis zur Autobahn 113 zu verlängern. Die Brücke wird wie die neue Straßenverbindung nach Minna Todenhagen benannt, einer SPD-Sozialpolitikerin der 1920er Jahre, die die Arbeiterwohlfahrt mitbegründete. Bei der BVG sei bereits eine Buslinie in Auftrag gegeben, so eine Senats-Sprecherin. Der Bus überquere dann alle 20 Minuten die neue Brücke. Von sechs Uhr morgens bis 20 Uhr abends, also länger als die Fähre. Das Ende der F11. Zum Jahresende wird sie eingestellt

Bis zum Herbst bleiben der Berlinern noch einige Wochen, um sich von der traditionsreichen Fährverbindung zu verabschieden. Da die Linie F11 von der BVG betrieben wird gelten die normalen Fahrscheine für den öffentlichen Nahverkehr. Man kann für Anfahrt und Fähre einem Einzelfahrschein AB nutzen. Für die reine Überfahrt mit der Fähre reicht auch ein Kurzstrecken-Ticket.